"Als Adam grub und Eva spann…"
In den Bauernaufständen der Frühen Neuzeit wurde eine Neuauslegung der Bibel gefordert. Die Grundherren beuteten die Bauern aus, kamen aber immer seltener ihren obrigkeitlichen Pflichten nach.
Die 'gottgewollte Ordnung' der Gesellschaft geriet seit dem Spätmittelalter immer mehr ins Wanken. In der Frühen Neuzeit brachen zwischen Bauern und Feudalherren in ganz Europa immer mehr Konflikte auf. Nach der 'alten' Ordnung, der Rezeption des Römischen Rechtes, mussten die Bauern Ernteerträge an die Obrigkeiten abliefern, im Gegenzug wurde ihnen von den Herren Schutz gewährleistet. Den Bauern wurden immer mehr Leistungen abverlangt: Verlängerte Arbeitszeiten auf den herrschaftlichen Gütern und Gesindezwangdienste mussten unentgeltlich abgeleistet werden; viele Hände fielen daher auf den eigenen Höfen aus. Bannrechte zwangen zur Benützung vorgeschriebener grundherrschaftlicher Gewerbebetriebe, wie etwa Mühlen und Gasthäuser sowie zum Besuche bestimmter Märkte. Beim Tod eines Untertanen sicherte sich die Herrschaft 30-40 Gulden oder, so kein Geld vorhanden war, ein Paar guter Ochsen als Entschädigung (Todfallsabgaben).
Die Türkenkriege verschärften die prekäre Lage der Bauern, die Herren konnten ihnen die Schutz- und Schirmherrschaft immer seltener gewährleisten.
In den Bauernaufständen wurde vor allem die Wiederherstellung altüberlieferter, 'göttlicher' Rechte gefordert, um ein menschenwürdiges und gottesfürchtiges Leben führen zu können. Viele Bauern beriefen sich hierbei im Sinne Luthers auf das geschriebene Wort der Bibel. Viele von ihnen waren auch Anhänger der Reformation und der Täuferbewegung und glaubten an eine von Gott gewollte Ordnung, wie sie die Bibel vorsah. "Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann?", lautete ein spöttischer Leitspruch. Adel und Geistlichkeit sollten als Obrigkeiten abgeschafft und die Bauern direkt dem Kaiser unterstellt werden. Michael Gaismair, ein Bauernführer in Tirol und Salzburg, verfasste einen Entwurf für eine Bauernrepublik, in dem er sich sogar für die Absetzung des Landesfürsten aussprach. Ferdinand I. ließ ihn daraufhin 1525 verhaften. Die zahlreichen Bauernkriege des 16. Jahrhunderts im Süddeutschen Raum und in vielen heutigen Bundesländern Österreichs (Salzburg, Tirol, Kärnten, Steiermark, Oberösterreich, Niederösterreich) wurden aufgrund der militärischen Unterlegenheit der Bauern blutig niedergeschlagen. Den Strafprozessen folgten öffentliche Hinrichtungen, die als abschreckendes Beispiel für mögliche weitere Aufstände dienten.