Imperiale Hochzeiten
Faszinierende Aspekte rund um das Thema Hochzeit und Heirat im Hause Habsburg - von der Partnerwahl über die Verlobung bis zu den eigentlichen Hochzeitsfeierlichkeiten stehen im Mittelpunkt dieser Sonderausstellung.
Die Ausstellung beleuchtet die Hintergründe der Heiratspolitik der Habsburger, angefangen bei der Auswahl potenzieller Ehepartner:innen über die Brautwerbung, der Brautreise bis hin zum Hochzeitsmahl. Diese aufwändigen Veranstaltungen im Gefolge einer kaiserlichen Hochzeit sorgten jedenfalls für unvergessliche Höhepunkte des höfischen Lebens.
Im Ausstellungsteil von Schloss Hof wird der Frage nachgegangen, welchen Kriterien eine ideale Braut oder ein idealer Bräutigam entsprechen musste und vor allem, wer als würdig genug galt, Mitglied der habsburgischen Dynastie zu werden.
Auf Schloss Niederweiden dreht sich alles um das Zeremoniell und die spektakulären Festlichkeiten, die deutlich machen, dass Hochzeiten zweifellos zu den bedeutendsten Ereignissen für das Kaiserhaus zählten und sich durch besonderen Prunk und aufwendige Inszenierungen auszeichneten.
Fact & Figures
Kuratierung:
Ausstellungsteil Schloss Hof: Martin Mutschlechner
Ausstellungsteil Schloss Niederweiden: Katrin Harter und Birgit Schmidt-Messner
Gezeigt wird eine repräsentative Auswahl an Objekten aus dem Sammlungsbestand der Schönbrunn Group ergänzt durch Exponate musealer Leihgeber sowie aus privaten Sammlungen.
Schwerpunkte der Ausstellung:
Ausstellungsteil Schloss Hof: VERLIEBT? VERLOBT! VERHEIRATET!
Auf Schloss Hof stehen die Hintergründe der Heiratspolitik, die entscheidenden Kriterien bei der Partner:innenwahl und die dynastischen Erwartungen an die Paare im Mittelpunkt. Das vermeintlich liebliche Thema darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Heirat bei den Habsburgern nur in Ausnahmefällen eine Liebesangelegenheit darstellte.
Heiraten zum Wohle der Dynastie
In Herrscherhäusern bedeutete eine Heirat nicht nur die Partnerschaft zweier Individuen, sondern vielmehr die Verbindung von zwei Dynastien. In der Regel war der kaiserliche Nachwuchs, sobald das heiratsfähige Alter erreicht war, ein Spielball der Politik. Mitspracherechte bei der Partner:innenwahl gab es so gut wie keine.
Bei Hochzeiten im Hause Habsburg lag der Fokus auf der Erhaltung der Dynastie. Das begann mit der geringen Auswahl aus einem sehr begrenzten „Pool“ an ebenbürtigen Kandidat:innen und endete mit dem Druck, der Dynastie einen männlichen Erben zu schenken.
Wer war jedoch gut genug, um eine Ehe mit einem Mitglied des Kaiserhauses einzugehen? Wichtigste Kriterien waren die Ebenbürtigkeit und ein makelloser Stammbaum. Daher waren Ehen zwischen engen Verwandten kein Hindernis. Romantische Liebe, die heute als wichtigster Grund für eine Heirat gilt, spielte hingegen keine Rolle.
Liebe auf den ersten Blick?
Heiratspläne wurden oft lange im Voraus geschmiedet, zuweilen stand der zukünftige Ehepartner bereits bei der Geburt fest. Nicht immer konnten diese Langzeit-Projekte auch umgesetzt werden. Größte Flexibilität war gefragt und Heiratskandidat:innen waren austauschbar. Es kam immer wieder vor, dass ältere Geschwister ausfielen und jüngere deren Position in der innerfamiliären Hierarchie aufrückten und damit auch deren präsumtive Ehepartner übernahmen. Gerade in solchen Fällen zeigt sich, wie unmaßgeblich hier individuelle Neigungen waren.
Dass es jedoch auch Beispiele gab, wo selbst aus rein dynastisch-politischen Gründen geschlossenen Ehen gute Partnerschaften, ja tiefe emotionale Verbindungen entstehen konnten, beweisen die beiden „Ausnahmepaare“ Maria Theresia und Franz Stephan sowie Franz Joseph und Elisabeth.
Wo die Liebe hinfällt …
Neben diesen großen Liebespaaren der habsburgischen Geschichte behandelt die Ausstellung auch Eheverbindungen mit nicht-standesgemäßen Partner:innen, wo dem individuellen Liebesglück die strengen Regeln der habsburgischen Ehegesetze im Weg standen.
Ausstellungsteil Schloss Niederweiden: „SPECTACLE MÜSSEN SEIN!"
Der Ausstellungsteil in Schloss Niederweiden zeigt die spektakulären Facetten einer imperialen Hochzeit. Musste diese doch besonders prunkvoll und außergewöhnlich sein, denn schließlich dienten die Festlichkeiten auch dem Prestige der Monarchie und der kaiserlichen Familie.
Voraussetzung für eine Verlobung war ein erfolgreicher Abschluss der Verhandlungen zwischen den Familien von Braut und Bräutigam. Dabei war die Bekanntschaft der Brautleute nicht notwendig, auch ein Brautwerber konnte stellvertretend für den zukünftigen Ehemann bei der Familie der Auserwählten um deren Hand anhalten. Sobald alle protokollarischen Punkte erfüllt waren, begann man mit der Zusammenstellung der Brautausstattung, des sogenannten Trousseaus. So unterschiedlich die Bräute, so unterschiedlich gestaltete sich auch die Aussteuer, die im 19. Jahrhundert öffentlich ausgestellt und mit regem Interesse betrachtet wurde.
Die Hochzeit bildete vor allem für die Braut eine große Veränderung und begann mit einer wochenlangen Reise, die oft quer durch Europa von ihrem Geburtsort in die neue Heimat führte. Der aufwendig gestaltete Einzug der Braut, der Höhepunkt der Reise, diente schließlich auch dazu, sie dem Volk zu präsentieren.
Bombastische Feierlichkeiten
Außergewöhnliche Spektakel während der Hochzeitsfeierlichkeiten unterstrichen die Bedeutung der neuen Verbindung zwischen zwei Herrscherhäusern und nicht selten gingen diese Veranstaltungen in die Geschichte ein. Die Lustbarkeiten, bei denen Feuerwerke, Festbankette, Jagden, Schlittenfahrten, Theater-, Opern- sowie Ballettaufführungen fixe Bestandteile darstellten, konnten sich mitunter über einen langen Zeitraum hinweg ziehen. Bereits Monate zuvor wurden die Orte, an denen die Unterhaltungen stattfinden sollten, baulich adaptiert oder überhaupt erst geschaffen.
Geteiltes Glück – kaiserliche Hochzeiten als Medienereignis
Imperiale Hochzeiten bildeten die Möglichkeit, Mitglieder des Herrscherhauses der Öffentlichkeit im besten Licht zu präsentieren. Die kirchlichen Zeremonien und die aufwendigen Feste bildeten Höhepunkte höfischer Repräsentation. Die breitere Öffentlichkeit sollte – zwar nur als Zaungast aber dennoch – in die Festlichkeiten miteingebunden sein.
Um die Popularität des Brautpaares zu steigern, bediente man sich der zur Verfügung stehenden Medien. Dank Zeitungsberichten, Fotografien, Filmaufnahmen und Merchandisingprodukten wurden kaiserliche Hochzeiten schon im 19. Jahrhundert zu breitenwirksamen Medienereignissen.
Imperiale Hochzeiten
Eine Sonderausstellung der Schönbrunn Group unter der Direktion von Klaus Panholzer
Laufzeit: 9. März bis 3. November 2024
Eine Ausstellung auf zwei Standorten - Schloss Hof und Schloss Niederweiden
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