Friedrich V., IV. und III.
Friedrich, der fünfte Träger dieses Namens aus dem Haus Habsburg, war der vierte Friedrich als Römisch-Deutscher König und der dritte Friedrich als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
1440 wurde Friedrich von den Kurfürsten zum Römisch-Deutschen König gewählt. Die Krönung fand erst 1442 statt, da Friedrich zuvor seine Autorität in Österreich als vormundschaftlicher Regent für den minderjährigen Ladislaus festigen musste, weil die österreichischen Stände den Steirer nicht anerkennen wollten. Auch in seiner engsten Familie wurde die Führungsrolle Friedrichs angezweifelt: Sein jüngerer Bruder Albrecht (in der innerhabsburgischen Zählung Albrecht VI.) verlangte energisch nach seinem Erbteil.
Friedrich war also mit einer Vielzahl von Konflikten konfrontiert. Der pragmatische Habsburger war realitätsnah genug, um zu erkennen, dass es ihm an Macht und Durchsetzungsvermögen mangelte. Er vermied direkte Konfrontationen, setzte auf sein Verhandlungsgeschick und seine Beharrlichkeit. Friedrichs Taktik war es, Konflikte, die er nicht mit Gewalt lösen konnte, eher in Schwebe zu halten, und ließ die Zeit für sich arbeiten.
Im Heiligen Römischen Reich war er ein schwacher König: Angesichts der vielen Widerstände verzichtete Friedrich auf große Gesten. Stattdessen war er immer auf der Suche nach Verbündeten und schloss ständig wechselnde Allianzen. Die wichtigste Tat als Reichsoberhaupt für sein Stammhaus Habsburg war die Bestätigung des „Privilegium Maius“, der berühmt-berüchtigten Fälschung seines ehrgeizigen Vorfahren, Herzog Rudolfs IV., den Friedrich ob seiner visionären Projekte bewunderte. Somit war es den Habsburgern nun offiziell gestattet, den unikaten Erzherzogstitel zu führen.
Friedrich war auch der einzige Habsburger, der in mittelalterlicher Tradition durch den Papst in Rom zum Kaiser gekrönt wurde. Die Krönung fand 1452 statt und war die letzte dieser Art in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches. Friedrich nützte für seinen Romzug eine gute Gelegenheit, denn Papst Eugen IV. und sein Nachfolger Nikolaus V. waren dem Habsburger für die Durchsetzung seiner Wahl und für die Beendigung des päpstlichen Schismas im Konzil von Basel zu Dank verpflichtet. Die römische Krönung war ein großer Moment im Leben Friedrichs, einer seiner seltenen Triumphe. In Rom fand auch seine Hochzeit mit der Königstochter Eleonore von Portugal statt.
In der Zwischenzeit hatte sich jedoch die Situation in den österreichischen Stammlanden verschärft. Die niederösterreichischen Stände kündigten Friedrich die Gefolgschaft auf und belagerten den kurz zuvor gekrönten Kaiser nach seiner Rückkehr von Rom in Wiener Neustadt. Der Adel des Landes verlangte ultimativ die Ausfolge von Friedrichs Mündel Ladislaus, den die Stände allein als ihren Herrn akzeptieren wollten. Friedrich verlor mit Ladislaus seine größte Trumpfkarte im Spiel um die Macht sowie die Herrschaft in Österreich. Der Kaiser war auf sein angestammtes Herrschaftsgebiet Innerösterreich begrenzt, was seinen Aktionsradius stark einschränkte.
Aber auch hier war Friedrich mit Schwierigkeiten konfrontiert, nämlich den Nachwehen des konfliktgeladenen Verhältnisses seines Vaters Ernst zur Kaiserdynastie der Luxemburger. Um die habsburgischen Positionen in ihren Stammlanden zu erschüttern, hatte Kaiser Sigismund die Grafen von Cilli, eine aufsteigende Familie, deren Stammbesitz im steirisch-krainischen Grenzgebiet lag, in den Reichsfürstenstand erhoben und diese somit dem Machtzugriff der Habsburger entzogen. Die Folge war ein langwieriger Kampf um Herrschaftsrechte. Friedrich behielt schließlich dank eines Zufalls die Oberhand: Ulrich von Cilli, sein ehrgeiziger Gegner, fiel 1457 einem Mordanschlag zum Opfer, und Friedrich gelang es, dessen Besitz einzuziehen.
Ebenfalls 1457 starb sein Mündel Ladislaus Postumus mit nur 17 Jahren. Friedrich war nun der alleinige Erbe der österreichischen Länder. In Böhmen und Ungarn verlor der Habsburger durch den Tod des jungen Ladislaus jedoch ein wichtiges Pfand im Spiel um die Macht im Land: In beiden Königreichen wählten die Stände mit Georg von Podiebrad und Matthias Corvinus nationale Kandidaten auf den Königsthron.