Die 'neue Welt' bringt Geld – Geldquellen und Steuerwesen der Habsburger
Karl V. schlug aus der Entdeckung Amerikas Kapital. Sein Bruder Ferdinand I. und die Nachfolger der österreichischen Linie mussten sich mit bescheideneren Einkünften zufrieden geben.
Die spanischen Königreiche und mit ihnen die 'neue Welt' brachten Karl V. in der Mitte des 16. Jahrhunderts rund fünf Millionen Gulden. Die bescheideneren Einnahmen seines Bruders Ferdinand I. stammten aus den Kammergütern auf die der Herrscher unmittelbar zugreifen konnte, ohne sich vorher mit den Ständen abzusprechen. Diese Einnahmen gingen aber kontinuierlich zurück, weil die Kammergüter nach und nach verpfändet wurden. Die habsburgischen Herrscher mussten deshalb vermehrt auf Einkünfte aus Bergwerken und diversen Monopolen wie dem Salzmonopol sowie aus indirekten Steuern – etwa auf Getränke – zurückgreifen.
Eine Haupteinnahmequelle waren direkte Steuern, welche allerdings von den Ständen bewilligt werden mussten. Obwohl die Steuerbewilligung seit 1620 (Schlacht am Weißen Berg) zu einem reinen Formalakt geworden war, versuchten die Stände nach Möglichkeit, die Steuersumme zu drücken. Sie sprachen sich beispielsweise untereinander ab. Die Grundherren waren zwar grundsätzlich nicht steuerbefreit, mussten aber beispielsweise von Meierhofbetrieben keine Steuern abliefern. Steuerpflichtig waren hingegen ihre Einkünfte aus möglichen Handelsgewinnen (wie etwa aus der Fischzucht). Den größten Teil wälzten die Grundherren ohnehin auf die Bevölkerung ab. Die Steuerlast variierte zudem von Land zu Land, da sie an die Bewilligungen der Landtage geknüpft war. In den österreichischen und böhmischen Ländern zahlte ein Bauer weitaus mehr Steuern als in den Ländern der Stephanskrone. Diese waren in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts beinahe permanenter Kriegsschauplatz, was die Menschen finanziell schwer belastete. Die dortige Bevölkerung war zudem den Plünderungen durch die kaiserlichen Truppen ausgesetzt.