Habsburger auf Reisen und Reisen zu den Habsburgern

Zielgruppe: 
ab 4. Klasse, HS oder AHS

Die Eisenbahn gehört zu jenen Erfindungen, die eine tiefgreifende Umwälzung vieler Lebensbereiche bewirkten: Auf den ersten Blick war dies billigeres und vor allem schnelleres Reisen, mehr Güter und Menschen kamen über weite Strecken von A nach B, was auch die Erschließung von neuen Wirtschafts- und später Tourismusräumen ermöglichte. Die Eisenbahn veränderte aber nicht nur die Reisegewohnheiten und die Ökonomie grundlegend, sondern führte auch zu einer neuen Organisation von Zeit und deren Wahrnehmung, somit auch des Alltags jenseits des Reisens. Der Bau der Semmeringbahn, die Wien mit Triest verband, ist als technische Meisterleistung in Österreichs Geschichte eingegangen, die Region um Semmering, Rax und Schneeberg erlebte einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung und avancierte gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum schicken Reiseziel der gehobenen Wiener Gesellschaft und auch der Kaiserfamilie. Reichenau wurde zu dem, was Bad Ischl im Salzkammergut war: Kurort und Treffpunkt der damaligen High Society. Viele der männlichen Mitglieder des Kaiserhauses waren weniger an Kuren und Bergwanderungen interessiert, sondern widmeten sich dort ihrer Lieblingsbeschäftigung, nämlich der Jagd.
Dieses Unterrichtsmodul beleuchtet die historischen Aspekte der Entstehung der Semmeringbahn und deren regionale Auswirkungen aber auch die aktuellen Diskussionen rund um den Bau des Semmering-Basistunnels. Zudem wird ein Blick auf die Jagdgesellschaft geworfen, die damals ähnliche gesellschaftliche Funktionen erfüllte wie heute.

  • Lehrplanbezug

    Unterstufe (A1-A6)

    Grundbereiche: Im Bereich des historischen Lernens stellen u.a. Neue Kulturgeschichte/Geschlechtergeschichte (...) gleichberechtigte Zugänge dar.
    Historische und politische Einsichten: Verstehen historischer und politischer Handlungsweisen im Kontext der jeweiligen Zeit und Aufbau eines reflektierten und (selbst)reflexiven historischen und politischen Bewusstseins.
    Erklären gegenwärtiger wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, politischer und kultureller Phänomene, z.B. aus der historischen Entwicklung.
    Beiträge zu den Bildungsbereichen: „Sprache und Kommunikation“: Arbeit mit Texten und Bildern (Quellen und Darstellungen der Vergangenheit bzw. der Gegenwart in unterschiedlichen Medien), Interpretation und Bewertung; Begriffsbildung und Anwendung; Sammeln und Anwenden von Argumenten im Diskurs.
    „Natur und Technik“: Historische und politische Beispiele zu naturwissenschaftlichen und technischen Entwicklungen im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Folgen und technischer Innovation; Arbeit mit Statistiken; Interpretation von Diagrammen; kritische Bewertung des naturwissenschaftlich-technischen Fortschritts unter Berücksichtigung des ökologischen Wandels.
    Didaktische Grundsätze:
    Historische Kompetenzen: Die Eigenständigkeit im Umgang mit historischen Quellen zum Aufbau einer Vorstellung über die Vergangenheit (Re-Konstruktion), sowie ein kritischer Umgang mit historischen Darstellungen (z.B. Ausstellungen, Spielfilme mit historischen Inhalten, Schul- und Fachbücher) sind zu fördern (De­Konstruktion). Dazu sind Methoden zu vermitteln, um Analysen und Interpretationen vornehmen zu können (Historische Methodenkompetenz).
    Historisches Lernen soll zum besseren Verstehen von Gegenwartsphänomenen und von zukünftigen Herausforderungen beitragen. Da unterschiedliche Schlüsse aus der Geschichte gezogen werden können, ist im Unterricht auf die Pluralität in der Interpretation zu achten. Die sich daraus ergebenden Synergien mit der Politischen Bildung sind zu berücksichtigen (Historische Orientierungskompetenz).
    Politische Kompetenzen: Da das alltägliche Leben von politischen Entscheidungen und Kontroversen beeinflusst wird, soll Politische Bildung einerseits zu einer selbstständigen, begründeten und möglichst sach- und wertorientierten Beurteilung politischer Entscheidungen, Probleme und Kontroversen befähigen und es andererseits schrittweise ermöglichen, sich selbst (Teil-)Urteile zu bilden und zu formulieren (Politische Urteilskompetenz).
    Politische Bildung soll dazu befähigen, Grundlagen und Informationen zu reflektieren und Manifestationen des Politischen zu entschlüsseln, indem ein Repertoire von Methoden zur Analyse von Daten, Bildern und Texten vermittelt wird. (Politikbezogene Methodenkompetenz).
     

    Oberstufe

    Bildungs- und Lehraufgabe: Im Unterricht sind die Grundstrukturen und der Strukturwandel der Weltgeschichte und der europäischen Geschichte sowie aktuelle Entwicklungen zu vermitteln. Dabei sind zu Geschichte, Gegenwart und politischer Struktur Österreichs ausreichende Bezüge herzustellen.
    Durch den Unterricht sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, die sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Strukturen und Abläufe kritisch zu analysieren und die Zusammenhänge zwischen Politik und Interessen sowie die Ursachen, Unterschiede und Funktionen von Religionen und Ideologien zu erkennen. Schülerinnen und Schüler sollen ihre gesellschaftliche Position und ihre Interessen erkennen und über politische Probleme urteilen und entsprechend handeln können.
    Sachkompetenz (Verstehen und politisches Wissen um institutionelle Regeln, Entscheidungsprozesse, internationale Abhängigkeiten und Verknüpfungen usw.),
    Methodenkompetenz (Fähigkeit der Anwendung analytischer Instrumente und Verfahren; Recherche aus unterschiedlichen Quellen usw.)
    Geschichte und Politische Bildung setzt sich mit politischen Fragestellungen der Gegenwart auseinander, die zur Entscheidung anstehen, auf die Einfluss genommen werden kann und die Konsequenzen für die Zukunft haben. Themen der Politischen Bildung haben meist eine historische Dimension, daher soll der Geschichtsunterricht insbesondere in der 7. und 8. Klasse zum Verständnis der Gegenwart beitragen.
    Prozessuale Dimension: Bezieht sich im Sinne von Durchsetzung auf politische Akteure, Beteiligte, Betroffene, Konflikte und Konsens, Kampf, Machtausübung, Beschaffung von Legitimation, Entscheidungsprozesse, Interessen und ihre Durchsetzung.
    Didaktische Grundsätze:
    Breiter Raum ist dem Dialog zu geben. Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, ist auch im Unterricht kontrovers darzustellen. Unterschiedliche Standpunkte, verschiedene Optionen und Alternativen sind sichtbar zu machen und zu erörtern. Lehrerinnen und Lehrer haben den Schülerinnen und Schülern ausreichend Platz zu lassen für gegensätzliche Meinungen, für die auch Argumente und Materialien eingebracht werden sollen. Unterschiedliche Ansichten und Auffassungen dürfen nicht zu Diskreditierungen führen; kritisch abwägende Distanzen zu persönlichen Stellungnahmen sollen möglich sein. Auf diese Weise ist ein wichtiges Anliegen des Unterrichts, die Schülerinnen und Schüler zu selbstständigem Urteil, zur Kritikfähigkeit und zur politischen Mündigkeit zu führen, umzusetzen.
    Handlungskompetenz meint in diesem Sinne vor allem die politikrelevante Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler. Diese Kompetenz sollen sie in einem Unterricht erwerben, der praktisches, forschendes, problemlösendes, soziales, kommunikatives, projektartiges, produktorientiertes Lernen umfasst.
    Für den Erwerb der notwendigen methodisch-instrumentellen Fähigkeiten und Fertigkeiten durch die Schülerinnen und Schüler haben die Lehrkräfte unter Einbeziehung der Informations- und Kommunikationstechnologien entsprechende Lernmöglichkeiten und geeignete Methoden anzubieten.

    7. Klasse Lehrstoff: Politisches Alltagsverständnis – die verschiedenen Dimensionen und Ebenen von Politik
    8. Klasse Lehrstoff: Rolle der Medien zwischen Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft (Medienpolitik, Medienstrukturen; Neue Medien; Cyberdemokratie; etc.)

     

Die Welt der Habsburger im Unterricht