Stadtmauer, Basteien und Glacis – Schutz oder Hindernis?
Wien, Mitte des 19. Jahrhunderts: Ein Schutzwall aus Stadtmauer, Basteien und Glacis umgibt die Stadt Wien. Doch die Verteidigungsanlagen haben längst ausgedient und behindern die Stadt in ihrem Wachstum.
Der "Plan von Wien" zeigt die Stadt um 1850: Erkennbar sind die Basteien bzw. die Stadtmauer, welche die Innenstadt umschließen – bis heute erinnern Ortsbezeichnungen wie "Schottentor" oder "Stubenbastei" an die von wenigen Toren durchbrochene Befestigungsanlage. Vor der Stadtmauer befindet sich das "Glacis", ein unverbautes Areal, das ursprünglich als freies Schussfeld vor den Bastionen dienen sollte. Zwischen Glacis und Linienwall, dem heutigen Gürtel, liegen die Vorstädte. Diese wurden 1850 bei der Stadterweiterung als Bezirke 2 bis 9 und 20 in die Stadt Wien eingemeindet.
Auf dem Weg in die Vorstädte und Vororte passierten täglich sämtliche Bevölkerungsschichten die Tore zur Inneren Stadt. Die einst zum Schutz und zur Verteidigung im Zuge der Türkenbelagerungen im 16. und 17. Jahrhundert errichteten Befestigungen hatten allerdings im 19. Jahrhundert ihre Funktion verloren – ihre Sprengung im Bereich der Burgbastei durch Napoleon 1809 hatte ihre Nutzlosigkeit gezeigt. Sie bildeten nun eher ein Verkehrshindernis.