Philipp II.: Alter und Tod
Die brennende Sorge um die Nachfolge bestimmte das Leben Philipps. Das tragische Schicksal seines ersten Sohnes Don Carlos wie auch die nicht sehr vielversprechende Entwicklung des Thronfolgers Philipp III. ließen die spanische Dynastie am Höhepunkt ihrer Macht knapp am Aussterben vorbeischrammen.
Philipp II. flüchtete in extreme Religiosität, die ihn abkehren ließ von der Welt und ihren Vergnügungen. Betäubung fand er durch Arbeit. Er entwickelte ein ständiges Misstrauen gegenüber seiner Umgebung. Und der König ließ dieser seine Macht spüren: Philipp war ein Meister der Intrige, niemand konnte sich seiner Gunst völlig sicher sein. Er ließ Favoriten plötzlich fallen und war unerbittlich, ja grausam bei der Bestrafung Einzelner, aber auch ganzer Städte und Gegenden, die ihren Widerstand gegen die königliche Autorität büßen sollten.
Das Scheitern seiner Politik war jedoch unverkennbar: Die Niederlande standen im offenen Aufstand gegen Spanien, trotz des harten Durchgreifens und enormen Blutvergießens entglitt ihm hier die Kontrolle. Auch in Spanien selbst begann der Niedergang, begleitet von lokalen Revolten und einer wirtschaftlichen Krise. Die Erschöpfung des Landes zeichnete sich ab, die zu einem langsamen Abstieg im 17. Jahrhundert führte.
Dazu kamen außenpolitische Niederlagen, darunter der spektakuläre Untergang der Armada vor der Küste Englands 1588. Als die Nachricht eintraf, reagierte Philipp nüchtern mit dem Ausspruch: „Ich habe meine Flotte gegen Menschen geschickt, nicht gegen die Naturkräfte!“
Verstärkt wurde die Resignation Philipps durch den fortschreitenden körperlichen Verfall: Der König litt an der Gicht und an Fieberschüben aufgrund einer Malariainfektion. In den letzten drei Jahren seines Lebens war Philipp fast unbeweglich an einen speziell konstruierten Stuhl gefesselt. Er starb mit 71 Jahren in seinem Palast Escorial, wo er auch im „Pantheon“, dem Mausoleum der spanischen Könige in der Krypta der Palastkirche, begraben liegt.