Messers Schneide – Sensen und Messer als Verkaufsschlager
Eine Vielfalt an Gewerben beschäftigte sich mit der Herstellung von Eisenwaren. Die Messer- und Sensenschmiede der Eisenwurzen produzierten überregionale Verkaufsschlager.
Mit dem 'Eisenboom' stieg seit dem Spätmittelalter die Zahl der spezialisierten eisenverarbeitenden Gewerbe, die sich besonders in den sogenannten Eisenwurzen ansiedelten: Neben den Hufschmieden und Schlossern gab es Kettenschmiede, Maultrommelmacher, Klingenschmiede, Nagelschmiede, Scherenschmiede und viele Gewerbe mehr. Ein Zentrum des Eisengeschäfts war die Stadt Steyr, wo 1583 eine eigene Eisenhandelscompagnie gegründet wurde.
Überregional bedeutend waren vor allem die Messerschmiede, von denen um 1570 allein in Steyr mehr als 600 in rund 300 Werkstätten Beschäftigung fanden. Die ebenfalls exportorientierte Herstellung von Sensen war bis ins 19. Jahrhundert einer der wichtigsten Zweige der österreichischen Eisenverarbeitung. Die Sensenerzeugung erfolgte im Laufe des 16. Jahrhunderts immer mehr in großhandwerklichen Betrieben. Mit Hilfe neuer Herstellungstechniken konnten mehr und qualitativ bessere Sensen erzeugt werden. Während mit dem Fausthammer rund 20 Sensen täglich herzustellen waren, stieg deren Zahl mit den neuen wasserbetriebenen Hämmern auf bis zu 70 Sensen pro Tag. Dass die Erzeugung exportorientiert war, zeigen die unterschiedlichen Bezeichnungen wie "Russen", "Ungarn", "Polen" oder "Walachen". Die Schmiede versahen ihre Produkte zudem mit 'Markensymbolen' und Hinweisen auf die Produktionsstätte, um so deren Herkunft zu beweisen.
Der Sensenhandel war genauso wie der gesamte Eisenhandel an obrigkeitlich festgelegte Absatzgebiete und Routen gebunden. Die Händler versuchten zwar immer wieder, diese Regelungen zu umgehen, liefen dabei jedoch Gefahr, dass ihre Ware beschlagnahmt und sie mit Geldstrafen belegt wurden.