Altes Eisen – Von frühneuzeitlichen Eisen- und Waffengeschäften
Die Region der sogenannten Eisenwurzen versorgte die habsburgischen Länder und weite Teile Europas mit dem Metall und den daraus erzeugten Produkten.
Ebenso erfolgreich wie Silber und Salz war ein anderes Bergbauprodukt: Das Eisen. Die größte Abbaustätte war der steirische Erzberg. Eisen war für die Finanzen der Habsburger so wichtig, dass sie mit zahlreichen Eingriffen versuchten, den Eisenabbau und -handel zu ihren Gunsten zu reglementieren und zu kontrollieren. Sie legten die Höhe der Produktion, der Löhne und der Preise fest und bestimmten, über welche Routen welche Regionen beliefert werden durften. Festgelegte Strecken hatten für die Landesherren den Vorteil, dass Mauten eingehoben werden konnten. Eine lückenlose Kontrolle war freilich im unübersichtlichen Alpengebiet nicht gewährleistet, zumal Eisenabbau und -handel von vielfältigen Interessen unterschiedlicher Gruppen geprägt waren.
Als der Fernhandel und die bäuerliche Nachfrage in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts anstiegen, erlebte der Eisenbergbau einen starken Aufschwung. Exportiert wurde vor allem ins Reich und nach Venedig. Aus Eisen bestanden sowohl Haushaltsgegenstände wie Kochgeschirr als auch landwirtschaftliche Geräte wie Sensen oder die Hufe der Zugtiere. Auch die steigende Nachfrage aus dem militärischen Bereich wirkte sich günstig auf das Eisengeschäft aus. In der Eisenregion entwickelte sich seit dem Spätmittelalter sogar eine Art 'Rüstungsindustrie'. Während die Harnische und Rüstungen eher in Oberitalien, Oberdeutschland und Tirol gefertigt wurden, spezialisierte man sich in den Eisenwurzen auf die Herstellung von Hieb- und Stichwaffen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert entwickelte sich Steyr zu einem Massenproduzenten für Feuerwaffen, die in der Kriegsführung vermehrt zum Einsatz kamen.