Ausländische Dominanz auf dem österreichischen Malereisektor
Die Auftragslage der Maler leidet unter den versiegenden kaiserlichen Förderungen. Italiener und Deutsche beherrschen den Markt. Sandrart berichtet.
Auf die Kunstförderung der Habsburger wirkte sich der Dreißigjährige Krieg verheerend aus: Mit der Verlegung des Hofs von Prag nach Wien verschwand das von Rudolf II. etablierte Mäzenatentum. Wenn auch Ferdinand III. (regierte von 1637–1657) Kirchenbauten in Auftrag gab und sich insbesondere der Pflege der Musik widmete, setzte eine umfassende kaiserliche Kunstförderung erst wieder mit Leopold I. ein.
Entsprechend diesen ungünstigen Voraussetzungen brachte die österreichische Malerei des 17. Jahrhunderts – anders als die von Kirchen und Klöstern stark nachgefragten Skulpturen – wenig eigenständige Leistungen hervor. Mangels einheimischer Tradition war sie von ausländischen Einflüssen, insbesondere aus Italien, bestimmt. Für Aufträge wurden meist Künstler aus Deutschland oder Italien berufen. Einige wichtige Werke schuf Joachim von Sandrart (1606–1688), der ganz Europa bereiste. Er verkörperte den Typus des ,internationalen‘ Künstlers und stand in Kontakt mit den bedeutendsten Malern seiner Zeit.
Basierend auf seinen Erfahrungen verfasste er eine Sammlung von Künstlerbiografien, die „Teutsche Akademie“, die heute eines der bedeutendsten Quellenwerke für die Malerei des 17. Jahrhunderts darstellt. In seinem eigenen malerischen Werk griff er je nach Sujet auf unterschiedliche stilistische Vorbilder zurück. Das 1647 datierte Bild der Heiligen Familie, das sich heute in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums befindet, fertigte er nach einer Komposition Albrecht Dürers an. Es war ein Geschenk Erzherzog Leopold Wilhelms an Kaiser Ferdinand III.