Wien, Franzensring, Fotografie, um 1908

Die bürgerliche Ringstraße

1857–1914

Eine Straße, gesäumt von Parks und repräsentativen Bauten, wird um die Wiener Innenstadt gelegt. Sie bildet den Laufsteg der neuen Haute volée: Das Großbürgertum der Monarchie verewigt sich in repräsentativen Palais nahe der kaiserlichen Hofburg, üppig im Stil des Historismus ausgestattet, und gibt sich ein Stelldichein beim Lustwandeln am Korso, im Kaffeehaus und im Grand Hotel. Ein historischer Festzug, gestaltet von Hans Makart, dem "Malerfürsten" und Idol der Ringstraßengesellschaft, macht die Ringstraße zu dem, wofür sie berühmt wurde: zur Flaniermeile der WienerInnen, einem Ort der Repräsentation, der Zurschaustellung, des Sehens und Gesehenwerdens. Der Ring bot für jedermann die Gelegenheit, an der Welt der Reichen und Schönen teilzunehmen, wenn auch nur einen Spaziergang lang.

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