Kunsthistorisches Museum Wien

Das in den Jahren 1871–1891 nach Plänen Gottfried Sempers und Carl von Hasenauers errichtete Kunsthistorische Museum zählt zu den bedeutendsten und eindrucksvollsten Museumsbauten des 19. Jahrhunderts. Geplant wurde es im Zuge der Erweiterung der Hofburg, gemeinsam mit seinem „Zwilling“, dem gegenüberliegenden Naturhistorischen Museum, und der Neuen Burg am Heldenplatz. Kaiserlicher Repräsentationswille und der Glaube an die dynastische Tradition ermöglichten gigantische finanzielle und künstlerische Anstrengungen. Mit der lange ersehnten Eröffnung 1891 konnten die über Jahrhunderte gewachsenen und mitunter weit verstreuten habsburgischen Sammlungen nun erstmals gemeinsam in angemessenem Rahmen präsentiert werden. Der Bestand an ägyptischen Altertümern, antiker Skulptur und Kunsthandwerk, Gemälden des 15. bis 18. Jahrhunderts sucht seinesgleichen – gemeinsam mit dem prachtvollen Monumentalbau eröffnet sich eine einzigartige, alle Sinne stimulierende Welt. In Treppenhaus und Kuppelhalle verdichten sich barockisierende Dekorationselemente zu einem der feierlichsten und kostbarsten Innenräume der europäischen Museumsarchitektur. Die Decken- und Wandmalereien im Treppenhaus stammen u. a. von Mihály von Munkácsy, Hans Makart und Gustav Klimt. Die Kuppelhalle ist architektonischer Höhepunkt und machtvoller Ausdruck kaiserlicher Selbstinszenierung. Reliefdekorationen mit den Bildnissen der Kaiser Maximilian I., Karl V., Rudolf II., Karl VI. und Franz Joseph I. und den Erzherzögen Ferdinand (II.), Albrecht (VII.) und Leopold Wilhelm weisen auf die profiliertesten Mäzene des Hauses Habsburg hin.

 

Ägyptisch-Orientalische Sammlung

Betritt man die Räume der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung, so setzt sich die imposante Architektur des Vestibüls fort: Gewaltige Papyrusbündelsäulen, ägyptisierende Wanddekorationen, Vitrinen und Ornamente sind der spektakuläre Rahmen für eine Sammlung, deren Bestand an Denkmälern des „Alten Reiches“ zu den größten und qualitätvollsten auf ihrem Gebiet zählt. Grabbeigaben und Sarkophage, wertvolle Papyri, Inschriften und Reliefs zeugen in großer Vielfalt von Religion und Alltag im Alten Ägypten. Plastiken und Inschriften aus dem antiken Südarabien bilden den Kern der Orientalischen Sammlung.

 

Antikensammlung

Der seit der fulminanten Wiedereröffnung 2005 in neuem Licht erstrahlende Bestand an Skulpturen, Bronzen, Statuetten, Vasen, Gläsern und Goldschmiedearbeiten aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. bis um 1000 n. Chr. gehört in seiner Vielfalt zu den bedeutendsten seiner Art. Die Sammlung von Prunkkameen – unter anderem mit der unter Kaiser Rudolf II. erworbenen Gemma Augustea – und die völkerwanderungszeitlichen sowie mittelalterlichen Schatzfunde besitzen Weltgeltung.

 

Gemäldegalerie

Die Sammlung von Gemälden des 15. bis 18. Jahrhunderts nimmt das gesamte Hauptgeschoß des KHM ein. Italienische, spanische und französische Malerei auf der einen – deutsche, altniederländische, flämische und  holländische Malerei auf der anderen Seite. Spektakuläre Höhepunkte machen den Gang durch die Räumlichkeiten zu einem sinnlichen und intellektuellen Genuss. Eine unübertroffene Dichte an Gemälden Pieter Bruegels d. Ä., wichtige Zeugnisse der  Kunst Albrecht Dürers, die unvergleichlich große Vielfalt an Werken flämischer Barockmalerei – hier ganz besonders Rubens und Anton van Dyck, schließlich Vermeer und Rembrandt. Die zweite Hälfte der Galerieräume dominiert die italienische Malerei: Tizian, Veronese und Tintoretto – die großen Köpfe des venezianischen Cinquecento, Individualisten wie Parmigianino und Lorenzo Lotto; Caravaggio, einer der Wegbereiter barocker Ästhetik, und schließlich die präzisen Stadtansichten Bernardo Bellottos.

 

Münzkabinett

Die Sammlung mit mehr als 700.000 Objekten bietet einen abwechslungsreichen  Blick auf einen künstlerischen Zweig, der auf kleinstem Raum adäquate Lösungen finden musste.

 

Kunsthistorisches Museum Wien
Maria Theresien-Platz
1010 Wien
+43-1-525 24 - 4025

 

Öffnungszeiten: 

Dienstag - Sonntag: 10 bis 18 Uhr Donnerstag: 10 bis 21 Uhr (Münzkabinett bis 18 Uhr)

 

Standorte

Neue Burg

Hofjagd- und Rüstungskammer

Man geht vorbei an Prunkharnischen, der teuersten Variante modischer Kleidung, lernt Spielarten von Hieb-, Stich- oder Feuerwaffen und die ausgefeilte Technik der Turnierausstattung kennen. Die hohe handwerkliche und künstlerische Qualität der Stücke beruht auf dem Repräsentationsanspruch der ehemaligen Besitzer: Nahezu alle westeuropäischen Souveräne vom 15. bis ins frühe 20. Jahrhundert sind mit Objekten vertreten. Handelt es sich um maßgeschneiderte Rüstungen, so lassen sich Statur und Größe so manches Protagonisten der europäischen Geschichte  rekonstruieren. Keine andere Rüstkammer der abendländischen Welt kann mit einer solchen Dichte an qualitätvollen und lückenlos dokumentierten Stücken aufwarten.

Sammlung alter Musikinstrumente

Weltweit unübertroffen sind Zustand, Anzahl und Vielfalt der Objekte: Lauten,  Violinen – als ganz besondere Rarität ein Exemplar aus dem Besitz Leopold Mozarts –, Jagdhörner, Posaunen, Gitarren, Kesselpauken und Hammerflügel. Jeder der zwölf Sammlungssäle ist einer musikhistorischen Epoche (Spätrenaissance und Barock sind besonders dicht vertreten) oder einer Musikerpersönlichkeit zugeordnet.

Ephesos Museum

Die Ausgrabungen auf dem Gebiet der antiken Stadt Ephesos, die mit dem Artemistempel eines der Sieben Weltwunder besaß und in römischer Zeit zur  Hauptstadt der Provinz Asia aufstieg, werden seit 1895 von österreichischen Wissenschaftlern geleitet. Bis 1906 gelangten aussagekräftige Fundstücke in die kaiserliche Antikensammlung: Säulen, Kapitelle, Mosaike, die Skulptur eines griechischen Athleten und das Relief einer kämpferischen Amazone, bronzene Leuchter und Relikte antiker Souvenirliebe. Das detaillierte Stadtmodell rundet den Einblick in Charakter und Bedeutung der antiken Stadt gewinnbringend ab. Prunkstück des Ephesos Museums ist das sog. „Parthermonument“. Die monumentale Reliefserie war möglicherweise Teil eines hellenistischen Altares.

 

Neue Burg - Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr

 

Neue Burg
Eingang Heldenplatz
1010 Wien
+43-1-525 24- 0

 

 

Schatzkammer in der Hofburg

Die Weltliche Schatzkammer bietet ein einzigartiges Panorama von mehr als tausend Jahren europäischer Geschichte. Hier befindet sich der wichtigste Kronschatz aus dem Mittelalter: die Insignien und Kleinodien des Heiligen Römischen Reichs mit der Reichskrone und der Heiligen Lanze. Zu den weiteren Höhepunkten zählen die Krone Kaiser Rudolfs II. (die spätere österreichische Kaiserkrone) sowie der Messornat und andere Kostbarkeiten des Ordens vom Goldenen Vlies. Die Geistliche Schatzkammer bietet einen faszinierenden Rundgang durch die Kunst-, Frömmigkeits- und Religionsgeschichte. Die Objekte erzählen vom mittelalterlichen Reliquienkult, vom habsburgischen Katholizismus zur Zeit der Gegenreformation, von nachbarocker Herrscherfrömmigkeit und vom österreichischen Volksglauben.

 

Öffnungszeiten täglich außer Dienstag 10 bis 18 Uhr

 

Schatzkammer in der Hofburg
Hofburg
1010 Wien
+43-1-525 24-0

 

Wagenburg in Schönbrunn

In der Wagenburg in Schönbrunn befindet sich der Kernbestand des einstigen Fuhrparks des Wiener Hofes. Nach dem Ende der Monarchie 1918 blieben rund 100 Wagen, Schlitten, Sänften und Tragsessel mit dazugehörigen Zug- und Reitgeschirren und Schabracken erhalten. Zu den Höhepunkten zählen der vergoldete „Imperialwagen“, der Karussellwagen Maria Theresias, der Kinderwagen  von Napoleons Sohn, der Schwarze Leichenwagen des Wiener Hofs, das Leiblandaulett von Kaiserin Elisabeth („Sisi“) und das einzig erhaltene Hofautomobil von 1914. Eine Auswahl von Kutschen der Fürsten von Thurn und Taxis wurde jüngst als Dauerleihgabe in die Sammlung aufgenommen.

 

Öffnungszeiten
November - März: täglich von 10 bis 16 Uhr
April - Oktober: täglich von 9 bis 18 Uhr

 

Wagenburg in Schönbrunn
Schönbrunn
1130 Wien

 

Museum für Völkerkunde (MVK)

Das Museum für Völkerkunde gehört zu den bedeutendsten Museen seiner Art. Hervorgegangen aus der Anthropologisch-Ethnographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums, befindet sich das 1928 gegründete Museum seither im Corps de Logis der „Neuen Burg“. Die Bestände des Museums wurden seit dem frühen 16. Jahrhundert gesammelt und kamen später über Schloss Ambras (Tirol) in die k. k. Hofsammlungen. Es beherbergt über 200.000 ethnografische Gegenstände, 25.000 historische Fotografien, 136.000 Druckwerke und über 300 Kilometer Film zu Geschichte, Kultur und Alltagsleben vorwiegend  außereuropäischer Völker. Parallel zur Generalsanierung seit 2004 werden seit Mai 2007 wieder Sonderausstellungen gezeigt, seit 2008 wird die Süd-, Südostasien und Himalayaländer-Sammlung in neuem Licht präsentiert.


Öffnungszeiten Täglich außer Dienstag: von 10 bis 18 Uhr

 

Museum für Völkerkunde (MVK)
Neue Burg
1010 Wien

 

Österreichisches Theatermuseum (ÖTM)

Das Österreichische Theatermuseum präsentiert Ausstellungen zu den großen Themen der Theatergeschichte – vom Sprechtheater bis zum Tanz, vom  Puppenspiel bis zum Film und von der Pantomime bis zur Oper. Es versammelt mehr als 100.000 Handzeichnungen, knapp 1.000 Bühnenbild- und Architekturmodelle, über 700.000 Fotos, rund 2.000 Andenken an berühmte Schauspieler, Autoren und Komponisten, Autographen u. a. von Beethoven, Goethe und Mahler, Klimts  Gemälde „Nuda Veritas“ sowie Kostüme, u. a. nach Entwürfen von Kokoschka und Wotruba. Die ständige Sammlung ist derzeit geschlossen, Sonderausstellungen werden jedoch weiterhin veranstaltet.

 

Öffnungszeiten Dienstag - Sonntag: 10 - 18 Uhr

 

Österreichisches Theatermuseum (ÖTM)
Lobkowitzplatz 2
1010 Wien