Wiedervereinigung der habsburgischen Länder: Maximilian I.
Mit der Machtübernahme Maximilians I. begann der Aufstieg der Habsburger zur europäischen Großmacht. Er vereinte die habsburgischen Erbländer und wurde zum prägenden Herrscher am Ende des Mittelalters.
Kaiser Friedrich III. regierte zwar über 50 Jahre lang das Heilige Römische Reich, doch er war ein vergleichsweise schwacher Regent. Aufgrund seiner geringen Begabung als Herrscher wurde ihm der spöttische Beiname "Erzschlafmütze" verliehen. Zumindest zwei für die habsburgische Familiengeschichte immens bedeutsame Dinge konnte Friedrich aber leisten: Er zeugte seinen Sohn Maximilian, und er fädelte dessen burgundische Hochzeit ein.
In den 1470er Jahren suchte Friedrich III. ein freundschaftliches Verhältnis zum Burgunderherzog Karl "dem Kühnen". Dieser war einer der mächtigsten und reichsten europäischen Fürsten: Die von ihm beherrschten Gebiete entlang der heutigen Grenze zwischen Frankreich und Deutschland sowie in den heutigen Benelux-Staaten waren in wirtschaftlicher Hinsicht den österreichischen Ländern weit überlegen.
Um dieses Bündnis zu festigen, strebte Kaiser Friedrich III. eine Hochzeit seines Sohnes Maximilian mit Maria von Burgund, der Tochter Karls "des Kühnen", an. Nach einigen Schwierigkeiten und einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Österreich und Burgund wurde diese Ehe vereinbart. Als Herzog Karl 1477 in einer Schlacht gegen die Schweizer Eidgenossen starb, erbte Maximilian das reiche Burgund. Um dieses Erbe zu sichern, musste er allerdings noch 15 Jahre Krieg gegen die aufständischen Niederländer führen. Dabei geriet er kurzzeitig in eine demütigende Lage: Er wurde 1488 von den Bürgern von Brügge mehrere Monate lang gefangen gehalten. Sein über 70 Jahre alter Vater musste persönlich mit einem Reichsheer anrücken, um ihn zu befreien.
Maximilian konnte nun auch eine Wiedervereinigung der habsburgischen Länder erreichen, die seit über 100 Jahren von bis zu drei unterschiedlichen Linien der Familie regiert worden waren: In Tirol regierte Herzog Siegmund "der Münzreiche" – dessen Beiname weist darauf hin, dass er weit weniger bescheiden lebte als etwa Kaiser Friedrich III. Für Siegmund stellte sich das Problem der Erbfolge: Er hatte zwar angeblich über 50 uneheliche Kinder, doch keine legitimen Nachkommen. Es bestand die Gefahr, dass Tirol an Bayern fallen könnte. Anfang 1490 konnte Maximilian I. jedoch Siegmund zur Abdankung und Übergabe seiner Länder bewegen. Nach dem Tod Friedrichs III. waren somit wieder alle habsburgischen Landesteile unter Maximilians Herrschaft vereint.