Brüderlein fein(d): Kaiser Friedrich III. gegen Herzog Albrecht VI.
Habsburger gegen Habsburger, das kam in der Familiengeschichte öfters vor. Der Krieg zwischen Friedrich und Albrecht wurde entschieden, indem der ältere Bruder den jüngeren überlebte.
Nach seiner feierlichen Krönung in Rom holte Kaiser Friedrich III. in Österreich schnell wieder der ernüchternde Alltag ein. Konflikte mit den Adeligen führten zu offenen Gewalttätigkeiten und schränkten den Machtbereich Friedrichs entschieden ein. Im Juni 1452 kehrte der frisch gekrönte Kaiser nach Wiener Neustadt zurück – und wurde im Krieg gegen die aufständischen Österreicher in der Stadt belagert. Der steirische Söldnerführer Andreas Baumkirchner befreite ihn zwar, im Herbst musste der Kaiser aber sein zwölfjähriges Mündel Ladislaus am "Steinernen Kreuz" vor Wien den Aufständischen übergeben. Die Österreicher bejubelten den jungen Ladislaus, der nun in der Wiener Burg wohnte, jedoch schon wenige Jahre später in Prag verstarb. Mit seinem Tod gingen die zwei Kronen von Ungarn und Böhmen, die Ladislaus getragen hatte, wieder für die Habsburger verloren: Georg von Podiebrad wurde nun König von Böhmen, Matthias Corvinus (eigentlich Mátyás Hunyadi) König von Ungarn.
Mit Ladislaus' Tod starb auch die albertinische Linie des Hauses aus, wodurch die habsburgischen Besitzverhältnisse wieder einmal neu geregelt werden mussten: Kaiser Friedrich III. wollte als Familienältester sein Vorrecht auf das Erbe geltend machen, sein Bruder Herzog Albrecht VI. wollte ebenfalls an der Herrschaft beteiligt werden. Das, was ihm Friedrich zugestand – nämlich die angebotene Regentschaft in Österreich ob der Enns – reichte Albrecht nicht, er wollte ganz Österreich.
Albrecht nutzte daher die Unzufriedenheit der österreichischen Adeligen mit Kaiser Friedrich III. und zog mit einem Heer nach Wien – Höhepunkt war 1462 die Belagerung des Kaisers in der Wiener Burg. Im Krieg der verfeindeten Brüder erhielt der machtlose Friedrich Unterstützung vom Böhmenkönig Georg von Podiebrad, der auch einen Vertrag zwischen den beiden vermittelte: Herzog Albrecht VI. sollte nun acht Jahre lang in Wien regieren.
Doch dazu kam es nicht: Die Unruhen gingen weiter, ein neuer Bruderkrieg stand bevor. Im Dezember 1463 starb aber plötzlich Albrecht in der Wiener Burg. Somit ging der im Bruderzwist eigentlich unterlegene Friedrich III. als Sieger hervor, indem er seinen jüngeren Bruder überlebte. Den Söldnerführer Andreas Baumkirchner, der ihn einst befreit und ihn lange Zeit treu unterstützt hatte, ließ der Kaiser übrigens einige Jahre später wegen einer Fehde ohne Prozess und Urteil hinrichten.