O Isis und Osiris! Die Freimaureroper "Zauberflöte"
Wolfgang Amadeus Mozart: "Die Zauberflöte", KV 620, Ouvertüre, Franz Welser-Möst (Dirigent)
Wolfgang Amadeus Mozart: "Die Zauberflöte", KV 620, "O Isis und Osiris", gesungen von Kurt Moll
Schwer krank greift Wolfgang Amadeus Mozart 1791 für seinen Freund und Logenbruder Emanuel Schikaneder noch einmal zur Feder – und landet einen Hit: "Die Zauberflöte".
Bereits im Jahr 1780 hatte sich Mozart mit dem fünf Jahre älteren, sehr eleganten Theaterdirektor und Schauspieler Emanuel Schikaneder (1751–1812) angefreundet, als dieser mit seiner Theatertruppe in Salzburg weilte. Schikaneder selbst spielte die Hauptrollen in den von ihm produzierten Stücken und liebte das deutsche Singspiel: Er wollte, dass das Publikum die Texte verstand, er wollte es zum Lachen oder Weinen bringen.
1789 kehrte Schikaneder als Direktor des Freihaustheaters auf der Wieden nach Wien zurück. Das Freihaustheater war ein riesiges Vorstadttheater mit 1.000 Plätzen in der großen Freihausanlage und das berühmteste der vielen Musiktheater, die damals in der Vorstadt entstanden. Mozart freundete sich mit der Truppe an, einem lustigen, unbürgerlichen Kreis.
Schikaneder wollte, dass Mozart eine Volksoper zu seinem Libretto schrieb: "Die Zauberflöte". Zauberstücke waren damals in Wien groß in Mode, mit viel Theaterdonner und diversen Maschinen. Der hanswurstartige Papageno, den Schikaneder selbst mimte, machte Späße für das Publikum und sang lustige Lieder. Gleichzeitig ist die Oper ein Lob auf die Ideen der Freimaurerei. Sie enthält Elemente der damals modernen Ägyptomanie: Ägypten wurde als Ursprungsort von Geheimnissen und Mysterien vermutet und bildete einen wesentlichen Bezugspunkt für die Ideen der Freimaurer.
Mozart war bereits schwer krank, als er die Oper komponierte, dirigierte aber die erste Aufführung vom Flügel aus selbst. Sie wurde ein großer Triumph und war jeden Abend ausverkauft. 35 Vorstellungen bis Anfang Dezember – die Oper wurde am 30. September 1791 uraufgeführt – belegen den Erfolg. Sogar Antonio Salieri kam in das Vorstadttheater. Die Einnahmen waren so hoch, dass Schikaneder damit das Theater an der Wien errichten und 1801 eröffnen konnte.