Mit der Caroja zum Autodafé. Die Spanische Inquisition

Galileo vor der Inquisition, Farblithographie nach der Zeichnung von Albert Cherau, um 1865

Maurischer Schild, vor 1492

In der Spanischen Inquisition kam es zur systematischen Verfolgung von Juden und Mauren. Über 300 Jahre wurden auf der iberischen Halbinsel staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Nicht-Katholiken ergriffen.

Galileo vor der Inquisition, Farblithographie nach der Zeichnung von Albert Cherau, um 1865

Maurischer Schild, vor 1492

 

Schon im Spätmittelalter war die Inquisition im Auftrag der Kirche zur Bekämpfung der Häresie im Einsatz. Ein prominentes Opfer der Römischen Inquisition war Galileo Galilei. Er wurde 1633 zu lebenslanger Haft verurteilt, die später zu lebenslangem Hausarrest umgewandelt wurde. Erst 1992 rehabilitierte ihn die katholische Kirche öffentlich!

Die Spanische Inquisition unterschied sich deutlich von der Römischen: Isabella I. und Ferdinand II. forderten von Papst Sixtus IV. ein eigenständiges Untersuchungsverfahren, das direkt den Monarchen unterstellt sein sollte. Ein eigens eingerichteter Inquisitionsrat handelte nun unabhängig von Rom. Er legitimierte Zwangsmaßnahmen gegen Juden und Mauren und stellte die zum Christentum konvertierten Juden unter besondere Beobachtung. Die 'Conversos' (Konvertierten) verdächtigte man, ihre frühere Religion weiterhin heimlich auszuüben. Bei großflächigen Verfolgungen wurde etwa die Hälfte aller konvertierten Angeklagten beim Autodafé, einem öffentlichen Schauprozess, zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Als Symbol der Stigmatisierung hatten die Verurteilten eine Caroja, eine sogenannte Ketzermütze, zu tragen.

Die Inquisition ging in Spanien nach einem festgelegten Schema vor: Auf Grundlage von Zeugenaussagen wurden "Verdächtigte" der mangelnden Frömmigkeit beschuldigt. Anschließend folgte eine Verwarnung, bei Nichtbefolgung kam es zum Verhör; mit großzügigen Spenden konnte man dabei manch fehlende Frömmigkeit "widerlegen". Ähnlich wie bei Hexenprozessen kamen auch bei der Spanischen Inquisition Foltermethoden zum Einsatz, um das gewünschte Geständnis zu erzwingen. 1522 führte Karl V. die Spanische Inquisition in den Niederlanden ein, doch erwies sie sich dort zur Bekämpfung der Protestanten als untauglich.Nach ihrem über 300 Jahre langen Bestehen wurde die Spanische Inquisition 1834 in Spanien endgültig abgeschafft.

 

Anita Winkler