KlosterWirtschaft – Kloster und Handel im Mittelalter
Obwohl einige Orden den weltlichen Marktbesuch als gefährlich für ihre Mitglieder einstuften, verdankten zahlreiche Klöster dem Handel mit klostereigenen Überschüssen ihren Reichtum.
Klöster waren nicht nur religiöse Zentren, sondern auch bedeutende Handels- und Wirtschaftsbetriebe. Nicht selten lagen Klöster an wichtigen Handelsrouten, als Arbeitgeber zogen sie Handwerk und Handel an und waren mit der städtischen Wirtschaft eng verflochten. Viele Klöster hatten in nahegelegenen Städten eigene Handelsniederlassungen. Zahlreiche Orden, die sich wie die Zisterzienser zur eigenständigen Versorgung verpflichteten, führten landwirtschaftliche Betriebe und Werkstätten, in denen sie Rohstoffe verarbeiten und handwerkliche Gegenstände herstellten. Die Zisterzienser beispielsweise beschäftigen sogenannte Konversen, also Laienbrüder, die den wirtschaftlichen Betrieb des Klosters aufrechterhielten. Trotz der Ausrichtung auf die Eigenwirtschaft waren die Klöster nicht völlig autark, denn bestimmte Produkte wie Salz mussten meist zugekauft werden. Dass sich die KlosterinsassInnen zu diesem Zweck auf die Märkte der Umgebung begeben mussten, wurde durchaus kritisch betrachtet, denn der Marktbesuch galt als gefährlich für das Seelenheil. In den Statuten der Zisterzienser beispielsweise wurde festgelegt, dass die besuchten Märkte nicht weiter als drei oder vier Tagesreisen entfernt sein sollten und nur von jeweils zwei Mönchen aufgesucht werden durften – diese sollten sich dabei anständig benehmen.
Bei den Zisterziensern organisierten eigens für den Handel zuständige Laienbrüder den Ankauf der benötigen und den Verkauf der eigenen Waren wie Bekleidung, Hausrat und landwirtschaftliche Erzeugnisse aus der Überproduktion. Die rege Handelstätigkeit verhalf einigen Klöstern zu Reichtum. Steuervorteile und Zollbefreiungen riefen dann den Neid mancher städtischer Kaufleute hervor.