Iwakura-Mission 1871/73 – Japaner in Europa
Hochrangige Staatsmänner aus Japan brachen 1871 nach Amerika und Europa auf. Diese diplomatische Sondergesandtschaft, auch Iwakura-Mission genannt, war ein höchst politisches Unterfangen, an dem die halbe Regierung Japans teilnahm.
Die Reise der Iwakura begann 1871 in den USA, führte weiter nach London, Paris, Brüssel, Stockholm, Rom, Wien und in die Schweiz. Interessiert war die japanische Delegation an den westlichen Industrien, an Einrichtungen des öffentlichen Lebens und Bildungsanstalten. Die japanische Wirtschaft und Kultur nach dem westlichen Vorbild zu verändern und den Vorsprung dieser Staaten aufzuholen, war das Ziel dieser Expedition. Nach der Iwakura-Mission 1873, benannt nach dem Regierungschef Iwakura Tomomi, gelang es der japanischen Regierung tatsächlich, Anschluss an die Westmächte zu finden. Über die Forschungsreise wurde genauestens Buch geführt und Notizen zu Kunst, Kultur, Politik, Gesellschaft, Geschichte der bereisten Länder festgehalten. Akribisch registrierte die Delegation etwa die Beschaffenheit des Wiener Kopfsteinpflasters, die Breite der Straßen und sogar die Anzahl der Bücher in den Bibliotheken.
Beeindruckt zeigte sich die Delegation von der Reichshauptstadt Wien. Bereits die Fahrt mit der Semmeringbahn nach Wien wurde schillernd festgehalten: "Überall, wo der Berg den Weg versperrte, waren Tunnel gebohrt, um das Hindernis zu überwinden. Dann vermeinte man, im aufgerissenen Rachen eines liegenden Drachen zu verschwinden, um von Fels zu Fels, über tiefe Furchen und über hohe Kämme hinwegzukommen. Und hinaus ging es über mächtige Felsen, die wie zwei Tiger zu beiden Seiten des Abgrundes hockten."