Die Bedeutung von Kunst und Künstlern für die Habsburger
Schon im Mittelalter waren Kunsthandwerker an den habsburgischen Höfen tätig, jedoch gab es noch kein spezifisches Mäzenatentum. Eine Wende trat mit Maximilian I. ein.
Kunstförderung und das Sammeln von Kunstgegenständen entsprachen im 16. Jahrhundert dem neuen Bild eines kultivierten und gebildeten Fürsten, das sich, entsprechend den Ideen der Renaissance, in Italien entwickelt hatte. Macht und Reichtum sowie Bildung und Ansehen einer Dynastie sollten sich nun in der Pflege von Kunst und Wissenschaft ausdrücken. Mäzenatentum und Sammeltätigkeit wurden zur Prestigeangelegenheit, mit der die Herrscher ihre Bedeutung manifestierten. Der bedeutendste Herrscher sollte sich also auch als herausragender Mäzen erweisen. Die Kunstförderung erhielt deshalb an den Fürstenhöfen im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert einen großen Stellenwert. Dem Ideal des ,Musenhofes‘ entsprach der Herrschaftssitz Rudolfs II. in Prag. Auch der Herrschende selbst sollte künstlerisch gebildet sein und sich in den Künsten erproben. Viele Habsburger betätigten sich daher auch künstlerisch – Rudolf II. malte, Erzherzog Karl II. von Innerösterreich tischlerte.
Für die Künstler brachte die Position als Hofkünstler ein ziemlich sicheres Einkommen und jede Menge Prestige. Die bei Hof angestellten Künstler wurden Teil der höfischen Gesellschaft und genossen – vor allem in Zeiten religiöser Intoleranz – bemerkenswerte Freiheiten. Ab dem 16. Jahrhundert ist auch bei den Habsburgern eine neue Wertschätzung gegenüber Künstlern zu bemerken. Lange Zeit klagten Meister wie Albrecht Dürer über die Geringschätzung in der Heimat. Maximilian I. soll jedoch sogar einem Edelmann befohlen haben, vor Albrecht Dürer niederzuknien, damit dieser auf dessen Rücken stehend ein Wandbild beenden konnte.