Der Heldenberg: Ein Denkmal vaterländischer Gesinnung
Was im 19. Jahrhundert gerne mit schwülstigen Worten in Jubelschriften zur Stärkung der patriotischen Gefühle gefeiert wurde, realisiert sich hier "in Stein gehauen und in Erz gegossen", um in der Sprache der Zeit zu bleiben: Mittels Triumphbögen, Siegessäulen, Trophäen und lebensgroßen Statuen zelebrierte ein Schuhfabrikant mit großem Pathos den Ruhm der k. k. Armee.
meinte der Volksmund angesichts des makabren Pathos am Heldenberg.Hier liegen drei Helden in seliger Ruh’, zwei lieferten Schlachten, der dritte die Schuh’!
Inschrift am Eingang der AnlageDen würdigen Söhnen des Vaterlandes sei dies Haus für ihre in den Jahren 1848 & 1849 bewiesene unerschütterliche Treue und heldenmütige Tapferkeit gewidmet.
Der Schöpfer der Anlage, Joseph Gottfried Pargfrieder, war ein Selfmade-Man des Biedermeier in all seiner Zwiespältigkeit. Er galt einerseits als Industriepionier und belieferte die Armee im großen Maßstab mit Schuhwerk und wurde andererseits als korrupter Kriegsgewinnler und brutaler Waffenschieber bezeichnet. Jedenfalls verfügte er über enormen Reichtum und beste Beziehungen, da er einflussreichen Persönlichkeiten großzügig Kredit gab. Pargfrieder galt als exzentrischer Sonderling und machte ein großes Geheimnis um seine Person: Er streute das Gerücht, er sei ein unehelicher Sohn Kaiser Josephs II. und stehe unter höchster Protektion…
Ab 1849 legte er auf seinem Landgut im niederösterreichischen Kleinwetzdorf zur Demonstration seiner Treue zum Kaiserhaus einen Denkmalhain an, zum Zwecke der Glorifizierung der Rolle der k. k. Armee während der Niederschlagung der Revolution von 1848 und der Restauration habsburgischer Macht im Zeichen des Neoabsolutismus.
Im Mittelpunkt der Anlage erhebt sich ein Obelisk, der den Eingang in ein unterirdisches Mausoleum bildet. Dort ruhen, bewacht von vier lebensgroßen geharnischten Ritterfiguren, zwei Heerführer des 19. Jahrhunderts: Der weniger bekannte Maximilian Baron Wimpffen, seines Zeichens Generalstabschef in der Schlacht von Aspern, und, nicht zuletzt dank des nach ihm benannten populären Marsches von Johann Strauß sen. ungleich berühmter, Feldmarschall Joseph Wenzel Graf von Radetzky.
Radetzky war bereits zu Lebzeiten Legende: Er trat 1784 in die Armee ein, zeichnete sich in den napoleonischen Kriegen aus und gehörte zum Generalstab bei der Völkerschlacht bei Leipzig. Hoch dekoriert und zum Vater der österreichischen Armee stilisiert, ließ er 1848 im hohen Alter von 82 Jahren die Revolution in Mailand blutig niederschlagen. Erst 1857, mit 91 Jahren, suchte er um Pensionierung an, im Jahr darauf starb er. Franz Joseph plante ursprünglich, Radetzky als Zeichen der Verbundenheit mit der Dynastie wie die Habsburger in der Kapuzinergruft bestatten zu lassen, jedoch hatte Radetzky seinen Leichnam bereits testamentarisch Pargfrieder vermacht, der dafür die enormen Schulden des Feldmarschalls übernahm.
Zwischen den Grabstätten der beiden Heerführer ließ sich schließlich Pargfrieder selbst in einem eigenen Gruftraum bestatten, wo sein einbalsamierter Leichnam, in Ritterrüstung und sitzender Position, gleichsam ewige Wache hält zum Ruhme des Hauses Habsburg…