
Untergang des Vielvölkerstaats und Neubeginn
Im 1993 durchgeführten Volksbegehren „Österreich zuerst“ (von Gegnern als „Anti-Ausländer-Volksbegehren“ bezeichnet) formulierte die FPÖ unter ihrem damaligen Obmann Jörg Haider ein Forderungsprogramm an die österreichische Politik. Der erste der zwölf Punkte lautete: „Verfassungsbestimmung: Österreich ist kein Einwanderungsland“. Ein Blick in das viel zitierte Wiener Telefonbuch zeigt hingegen, dass Österreich auf eine lange Geschichte und Tradition als Einwanderungsland par excellence zurückschauen kann. In diesem Unterrichtsmodul werden Fragen des Vielvölkerstaats, der verfehlten Nationalitätenpolitik Kaiser Franz Josephs und des Endes der Monarchie mit starkem Bezug auf den aktuellen Diskurs um die Themen Migration und Integration aufgegriffen. Der Bogen spannt sich von den Familiennamen nichtdeutschen Ursprungs bei österreichischen Nationalratsabgeordneten bis zur Einschätzung der Nationalitätenpolitik Kaiser Franz Josephs. Angesprochen werden dabei auch die Anlässe für den Ersten Weltkrieg (die Ermordung des Thronfolgers in Sarajewo und das Ultimatums an Serbien) sowie der Wechsel von der Monarchie zur Republik (in einem autobiographischen Text der Schriftstellerin Hilde Spiel, in dem der Übergang aus Sicht eines Kindes als Befreiung und Chance wahrgenommen wurde).
Bezüge zur Welt der Habsburger