
Heirate mich!
„Bella gerant alii, tu felix Austria nube.“ – „Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich, heirate.“ Das ist wohl der berühmteste Spruch aus der Zeit der Habsburgerherrschaft, welcher suggeriert, dass das ehemalige Weltreich der Habsburger ausschließlich durch die Heiratspolitik entstanden sei. Obwohl dies eine unzulässige Verkürzung darstellt – die Habsburger führten während ihrer gesamten Herrschaft unzählige Kriege um die Gebietszugewinne abzusichern –, so ist die systematische Verheiratung des Nachwuchses mit Mitgliedern anderer Dynastien aber auch der eigenen Familienzweige unzweifelhaft ein Charakteristikum der habsburgischen Machtpolitik. Dass aus diesen arrangierten Verbindungen glückliche Ehen äußerst selten hervorgingen, sondern vielmehr Existenzen psychisch aber auch physisch schon in sehr jungen Jahren zerstört wurden, ist aus heutiger Sicht nachvollziehbar. Bei der Eheanbahnung spielten Portraitbilder eine wichtige Rolle – sie werden im ersten Teil dieses Unterrichtsmoduls thematisiert. Die Ehen von Marie Antoinette mit dem französischen König Ludwig XVI. sowie von Elisabeth mit Franz Joseph, beide unglücklich, beide Stoff für viele historische und pseudohistorische Aufarbeitungen, zeugen nicht nur von den damaligen Gepflogenheiten, sondern auch von den rollen- und geschlechtsspezifischen Erwartungen. Ein Bezug zur Gegenwart ist dabei in mehrfacher Hinsicht gegeben, etwa bei der Frage, inwieweit sich die Eheanbahnung und die Erwartung an den Partner/die Partnerin und an eine Ehe/Beziehung im Laufe der Geschichte hierzulande aber auch in anderen Kulturen geändert haben. In diesem Modul geht es aber auch um die kritische Nutzung von Internetquellen und die Schulung von Medienkompetenz.
Bezüge zur Welt der Habsburger