Es gibt nur a Kaiserstadt, es gibt nur ein Wien?
Habsburgs Residenzen
Die Konzentration der Habsburger auf Wien im 18. und 19. Jahrhundert lässt oft vergessen, dass Angehörige der Dynastie auch anderswo regiert und residiert haben.
Manche Habsburger haben der Stadt den Rücken gekehrt und Wien den Status einer Residenzstadt genommen: Friedrich III. machte Wiener Neustadt zu seiner offiziellen Residenz, Rudolf II. bevorzugte Prag. Vor allem nach 1500, als der habsburgische Herrschaftsbereich extrem ausgeweitet wurde und Herrscher wie Maximilian I. und Ferdinand I. in den neu erworbenen Territorien Präsenz zeigen mussten, pendelte der habsburgische Hof zwischen mehreren Residenzen. Aber auch die habsburgischen Nebenlinien haben bedeutende politische und kulturelle Zentren geschaffen, wie z. B. in Graz oder Innsbruck.
Und selbst als Wien die ständige Residenz wurde, gab es in der Monarchie sozusagen "virtuelle Residenzen", wo die Habsburger ihre Herrschaft durch Symbole markierten. Prag, Pressburg und später Budapest waren historische Mittelpunkte von Ländern, die zentrale Bestandteile der Habsburgermonarchie bildeten, und in denen die Habsburger dennoch nur seltene Gäste waren.