Kohle statt Holz – Kohle als alternativer Energielieferant
Während die privaten VerbraucherInnen dem 'neuen' Energieträger Kohle zögerlich gegenüberstanden, wurde für die Hochöfen der industriellen Betriebe immer mehr Kohle verwendet – die erste Dampfmaschine des Habsburgerreiches ließ allerdings noch auf sich warten.
Die Haupt- und Residenzstadt Wien verzeichnete im 18. Jahrhundert den größten Holzverbrauch der Monarchie und der Energiebedarf stieg stetig an.
Gegen Ende des Jahrhunderts verbrauchten die WienerInnen beinahe doppelt so viel Brennholz wie 1760. Da die umliegenden Wälder – Wienerwald und Donauauen – den steigenden Bedarf nicht mehr decken konnten, kam das Holz Ende des 18. Jahrhunderts über die Donau und ihre Nebenflüsse sogar aus dem Böhmerwald und aus bayrischen Waldgebieten in die Hauptstadt.
Nach den Vorstellungen der staatlichen Behörden sollte Holz durch Kohle ersetzt werden. Um 1790 waren zwar die meisten Kohlevorkommen Österreichs bekannt, zu einem breiten Einsatz kam dieser Rohstoff aber nicht. Die Feuerstellen waren für Kohle nicht geeignet, die Transportkosten relativ hoch und nicht zuletzt standen auch die VerbraucherInnen dem neuen Energieträger ablehnend gegenüber. Die 1791 gegründete Wiener Neustädter Steinkohlegesellschaft sollte die Bergbaugebiete südlich von Wien erschließen. Ihre 'Errungenschaft' bestand im Endeffekt aber in der Fertigstellung des Wiener Neustädter Kanals, der in der Praxis für den Holztransport weitaus wichtiger war als für den von Kohle.
In den Industriebetrieben, die ebenfalls immer mehr Energie benötigten, versuchte man, die Brennholznutzung zu rationalisieren. Neue Techniken in der Köhlerei ersparten etwa bis zu 15 Prozent Holz, auch der Kohleverbrauch in den Hochöfen ließ sich reduzieren. Die mit Kohle betriebene Wattsche Dampfmaschine kam in der Habsburgermonarchie bezeichnenderweise nicht in einem industriellen Betrieb zum Einsatz, sondern brachte 1803/04 die Wasserspiele im Garten von Schloss Esterházy in Eisenstadt zum Laufen. Industriell wurde sie erstmals 1816 in einer Brünner Feintuchfabrik eingesetzt. Zehn Jahre später wurde sie schließlich erstmals in den österreichischen Alpenländern in den Hirtenberger Kupferwerken verwendet.