Geld aus Papier – Finanzielle Nöte machten 'erfinderisch'
Heute ist es selbstverständlich, dass sowohl mit Münzen als auch mit Papiergeld und sogar mit 'Plastikgeld' (Kreditkarte) bezahlt wird – im 18. Jahrhundert war Geld aus Papier eine Neuheit.
Die Menschen hatten im 18. Jahrhundert vorwiegend Münzen im Geldbeutel und bezahlten mit Golddukaten und Silbertalern. Da dürfte es schon eine kleine Sensation bedeutet haben, wenn fortan mit Geld aus Papier bezahlt werden sollte. Das lag an den argen Geldnöten, die der Siebenjährige Krieg (1756–1763) verursachte. Dieser kostete rund 260 Millionen Gulden und verschlang damit etwa drei Viertel des Bruttosozialproduktes. Zur Finanzierung des Siebenjährigen Krieges wurde in Wien eine Kriegssteuer eingehoben. Weil er außerdem größtenteils über Anleihen finanziert wurde, beanspruchten die Zinsen nochmals rund die Hälfte der Staatseinnahmen.
Um das Geld nicht noch weiter zu verknappen und einer Münzverschlechterung – in wirtschaftlich Notzeiten wurde der Feingehalt der Münzen abgesenkt – entgegenzuwirken, ordnete Maria Theresia 1762 an, 'Bancozettel' auszugeben. Die Menschen bezahlten tatsächlich vermehrt mit Papiergeld. Schließlich mussten sogar manche Abgaben mindestens zur Hälfte mit Papier abgegolten werden.
Die Kriege des späten 18. Jahrhunderts (der Türkenfeldzug 1788 und die Kriege gegen das revolutionäre Frankreich ab 1792) versetzten die Monarchie jedoch erneut in Geldnot, sodass Franz II./I. den Papiergeldumlauf drastisch erhöhte; die Kosten für die Kriegsentschädigung an Frankreich nach dem Frieden von Schönbrunn 1809 verstärkten zudem die Inflation – der Staat war 1811 bankrott. Als Reaktion darauf wurden die Banco-Zettel gegen Einlösescheine – die Wiener Währung – umgetauscht und die Nationalbank 1816 gegründet.