Ferdinand IV.: Vergebliche Hoffnungen
Ferdinand war die Hoffnung der Dynastie in der Endphase des Dreißigjährigen Krieges. In der Nachfolge seines Vaters Kaiser Ferdinands III. hätte er nach dem Westfälischen Frieden die habsburgische Monarchie in eine Phase der Konsolidierung führen sollen.
Ferdinand IV. war der Jüngste einer ganzen Reihe von Habsburgern mit diesem Namen im 17. Jahrhundert. Geboren am 8. September 1633, war er der erstgeborene Sohn Erzherzog Ferdinands, des späteren Kaisers Ferdinand III. und dessen erster Gemahlin Maria von Spanien, einer Tochter von König Philipp III. von Spanien. Die Geburt des gesunden Knaben sorgte für große Freude in der Dynastie, vor allem bei seinem Großvater, dem damals regierenden Kaiser Ferdinand II., der dadurch die Erbfolge gesichert sah.
Der junge Prinz wurde von Anfang an auf seine zukünftige Rolle als Herrscher vorbereitet. Noch zu Lebzeiten seines Vaters wurde er in den habsburgischen Ländern als Nachfolger präsentiert, wobei im Sinne der dynastischen Kontinuität der Erzherzog bereits als Elfjähriger 1646 zum König von Böhmen und ein Jahr später zum König von Ungarn gekrönt wurde. 1653 – Ferdinand war damals 20 Jahre alt – gelang es auch, seine Wahl zum zukünftigen Herrscher des Heiligen Römischen Reiches durchzusetzen: Mit dem Titel eines Römischen Königs wurde Ferdinand IV. der designierte Nachfolger seines Vaters.
Auch hinsichtlich seiner Verheiratung wurden vielversprechende Pläne geschmiedet: es war gedacht, den Erbprinzen mit der ältesten Tochter des spanischen Königs Philips IV., Maria Teresa, zu vermählen – ein weiterer Fall einer Ehe zwischen zwei nahe miteinander verwandten Mitgliedern der beiden habsburgischen Linien, denn Philipp war der Bruder von Ferdinands Mutter und Maria Teresa somit seine Cousine ersten Grades.
Dazu kam es nicht mehr, da Ferdinand IV. zur großen Bestürzung seiner Familie im Alter von nur 21 Jahren einer Pockenerkrankung erlag. Der jung verstorbene Hoffnungsträger der Dynastie wurde in der Wiener Kapuzinergruft bestattet.