Endzeitstimmung – Naturkatastrophen plagten die europäische Bevölkerung
Wetterkapriolen, Heuschreckenschwärme, Erdbeben – an die endzeitlichen Prophezeiungen der Bibel erinnerten einige Naturphänomene des 14. Jahrhunderts.
Das Jahr 1313 bescherte den EuropäerInnen von Frühling bis Herbst derart starke Regenfälle, dass es zu Missernten und Hungersnöten kam. Da es um die Vorräte schlecht bestellt war, wirkten sich auch Überschwemmungen und ungewöhnlich tiefe Temperaturen dramatisch auf die Bevölkerung aus. Auf die Hungersnöte reagierten die Menschen, indem sie beispielsweise den Brotteig mit Wurzeln, Gras und Sägespänen vermengten. Wurde das Brot mit Tollkirschen oder Hanf versetzt, um so das Hungergefühl zu überdecken, konnte es zu schweren Vergiftungen kommen. Außerdem traten vermehrt Mangelkrankheiten auf, welche ebenfalls die Verbreitung von Seuchen förderten.
Zwischen 1338 und 1341 fielen in Mitteleuropa riesige Heuschreckenschwärme ein und richteten einen enormen Schaden an. Wanderheuschrecken, die laut Zeitgenossen den Himmel verdunkelten, zerstörten nicht nur ganze Ernten, sie sollten laut Bibel auch Vorboten der Apokalypse sein. Karl IV. etwa notierte in seinen Aufzeichnungen, dass "der jüngste Tag" bevorstehe, "denn die ganze Welt ist voller Heuschrecken".
Verunsichernd wirkte auch ein Erdbeben, das am 25. Jänner 1348 im Villacher Raum auftrat. Mit dem Epizentrum in Friaul richtete es auch in Trient, Bozen und Venedig größere Schäden an. Die Stadt Villach wurde durch das Beben und den darauf folgenden Brand größtenteils zerstört, rund 200 Menschen starben. In der Umgebung wurden Burgen und Klöster beschädigt. Ein erdbebenbedingter Felssturz zwang zudem Teile der ländlichen Bevölkerung, ihre Dörfer zu verlassen, da die Gesteinsmassen den Fluss Gail aufstauten und viele landwirtschaftliche Flächen zerstörten.