Der Burgmurrer. Wachablöse des Regiments
"Murren" ist ein Ausdruck für den tiefen Ton eines Musikinstruments. "Burgmurrer" stammt aus dem wienerischen Volksmund und bezeichnet die Wachablöse des Regiments mit Musikkapelle in der Hofburg.
Die tägliche Wachablöse im Inneren des Burghofes, auch "Burgmurrer" genannt, war für die Bevölkerung eine besonders beliebte Attraktion. Nicht nur dass alle Bevölkerungsschichten gleichermaßen das kaiserliche Heer aus nächster Nähe begutachten konnten – ob Fürst, ob Dienstmagd oder ob Beamter, jedem Schaulustigen stand das Spektakel offen. Die Wachablöse wurde von Militärkommandos und Blasmusik begleitet. Hier wurde das Ineinandergreifen von herrschaftlicher Repräsentation des Kaiserhauses und militärischer Aufwartung besonders sichtbar. Nicht zuletzt auch dadurch, weil dieses Ereignis auf Film- und Tonträger wie der Edison-Walze aufgezeichnet wurde.
Jedes Regiment verfügte über seinen eigenen Marsch, an dem es schon von weiter Ferne erkennbar war. Eine besondere Stellung nahm das Regiment der Hoch- und Deutschmeister mit seinem allseits bekannten Deutschmeistermarsch ein. Seit 1788 wurde das Militärkorps unter diesem Namen geführt, dem die ehrenvolle Aufgabe zuteil wurde, auch bei Fronleichnamsprozessionen auszurücken. Es war auch das einzige Regiment, das nicht nach dem Namen, sondern nach der Funktion seines Inhabers benannt worden war. Damit waren die Hochmeister des Deutschen Ordens zugleich Regimentsinhaber, wodurch die enge Verbindung zwischen Orden und Militär verblieb. Zwischen 1780 und 1918 bekleideten stets Erzherzoge aus dem Haus Habsburg-Lothringen diese Funktion.