In der Familiengeschichte von Hilde Spiel (geboren 1911) spielt das Ende der Monarchie eine zentrale Rolle. Analysiere folgenden Text entlang von Leitfragen!
a. Wer ist der Erzähler/die Erzählerin?
b. Was ist der historische Hintergrund?
b. Wie wird der Vater charakterisiert, wie das Kind?
c. Warum schlägt der Vater zu und welche Reaktion löst das beim Kind aus?
d. Was bedeutet der Satz: „Es war vorbei! Denn ich war ich. Und eine neue Zeit war angebrochen.“? Warum ist hier „Es“ kursiv gesetzt?
„Wieder November. Dann stand eines Tages der Vater vor der Tür, feldgrün, den Pelzrock umgehängt, mit eingefallenen Wangen und flackernden Augen. Es schien, als sei er gar nicht glücklich, wieder da zu sein, als sei er in den Armen seiner Lieben unsäglich traurig. Die Hündin Vera schlich geduckt herum, in steter Furcht vor seinen Launen. Der Krieg war aus, aber was begann? Nicht mehr ganz jung, vom Pferd gestiegen, besiegt, entwürdigt, das großväterliche Erbe dahin, mußte der Mann im abgeschabten Waffenrock sich aus zersplittertem Holz eine Zukunft zimmern.
Das Kind kam aus der Schule heim und sang ein Lied:
Die noblichen Herr’n
mit die goldenen Stern’
die müssen jetzt d’Straßen aufkehr’n.
Die Tür sprang auf, der Vater stürmte herein und schlug das Kind ins Gesicht. Einmal, zweimal, links und rechts. Das Kind stand sprachlos, bis in den letzten Seelengrund erschreckt. Was war geschehen? Es war vorbei! Denn ich war ich. Und eine neue Zeit war angebrochen.“
Spiel, Hilde: Die hellen und die finsteren Zeiten. Erinnerungen 1911-1946, München 1989, 13f.